- Gebietsausdehnung: ca. 100 m²
- Beginn: 1994, Fertigstellung: 1995
Staustufen am Oberrhein in den Jahren 1955 bis 1977 führten in Verbindung mit zunehmender Flächenversiegelung in der Landschaft zu deutlichen Erhöhungen der Hochwasserscheitel in den Rheinauen. Zur gemeinsamen Regelung der Hochwasserproblematik haben die Anrainerländer Hessen und Rheinland-Pfalz sowie der BUND und Frankreich seit den 1990er Jahren eine Länderarbeitsgemeinschaft Hochwasser am Rhein als Flussgebietsgemeinschaft gegründet.
Ein Teil der Maßnahme war in Hessen die Verstärkung der Rheinwinterdeiche. In den 90er Jahren wurde im Auftrag des Landes Hessen für den südhessischen Anteil eine Variantenuntersuchung des Hochwasserschutzes am östlichen (hessischen) Auegebiet des Rheines beauftragt und in Zusammenarbeit mit verschiedensten Fachdisziplinen unter der Federführung des damaligen Ingenieurbüros Golüke mit der TH Darmstadt, dem Institut für Wasserbau, u. a. erarbeitet. Mehr lesen…
Ziel der Studie war es, vorliegende Vorschläge zum Hochwasserschutz in den Hessischen Rheinauen zwischen Lampertheim und Mainmündung bei Wiesbaden auf ihre Wirksamkeit, Durchführbarkeit und Verträglichkeit im Bereich Ökologie und Forstwirtschaft, Landwirtschaft, Wasserwirtschaft (HW-Schutz), Deichkonstruktion, Grundwasserbeeinflussung und Schadenspotenziale der Unterlieger zu prüfen.
Untersucht wurden neben möglichen Deichbaumaßnahmen gesteuerte oder frei geflutete Polder sowie Sommer-Polder. Die untersuchten Polderflächen lagen hinter dem bisherigen Winterdeich liegenden Offenland sowie in landwirtschaftlichen und forstwirtschaftlichen Flächen. Sie umfassten mit der Null-Variante neun Hauptvarianten mit Untervarianten (insgesamt 17 Varianten).
Die Aufgabe unseres Büros war die Prüfung und Bewertung der insgesamt 17 unterschiedlichen Varianten – von Deichbaumaßnahmen über gesteuerte oder frei geflutete Polder bis hin zu Sommer- Poldern – hinsichtlich der Veränderungen und Verträglichkeit des Landschaftsbildes und der Erholung.
Bewertet wurden die temporären und dauerhaften Auswirkungen auf das Landschaftsbild durch die Veränderungen der bisherigen Kulturlandschaft hinsichtlich der anthropogenen, technischen Veränderungen und Veränderungen durch Flutung. Grundlage war eine strukturierte Erfassung der vorgefundenen räumlichen Landschaftsbilder mit den landschaftlichen Ausstattungen und anthropogenen Elementen.
Die Bewertung erfolgte nach anerkannten Kriterien der Landschaftsbildbewertung (Krause, Nohl, Wöbse u. a.) und den Aspekten Vielfalt, Eigenart, Schönheit.
Der historischen Kulturlandschaft der Rheinauen wurde eine besondere Bedeutung zugeschrieben. Vorbelastende Beeinträchtigungen, Verarmungseffekte, aber auch besondere Schutzgebiete u. dgl. wurden mindernd oder verstärkend bewertet.
Im Ergebnis wurden die unterschiedlichen Polder- und sonstigen Hochwasserschutzmaßnahmen nach den zu bewertenden Kriterien in eine Ranking-Tabelle eingepflegt und die Bewertungen in die Gesamtdiskussion zur Polderdiskussion überführt.